EXCESS 11 in Les Sables übergeben: Stürmisch!

Wir starten dieses neue Jahr 2023 mit einem echten Highlight: Wo sonst die BOOT Düsseldorf Ende Januar das neue Jahr als Höhepunkt begonnen hat, durften wir letzte Woche unsere erste Yacht übergeben. Ein nagelneuer EXCESS 11, von den Eigner auf den schönen Namen „GOOD LUCK“ getauft, war von unseren Partnern fertig gemeldet worden. Also: Ab in die Vendeé!

Unser Team in Frankreich

Segel-Experte Lars Reisberg und unser Leiter der Technik-Abteilung, Thore Alke, fahren an den Atlantik um den Kat zu übergeben. Das ist uns einen Artikel wert? Nun, es ist nicht selbstverständlich, dass Bootshändler auch persönlich die verkauften Boote übergeben. Schon gar nicht selbstverständlich ist ein kompletter technischer Check der neuen Yacht und die individuelle Einweisung. Bei uns allerdings schon.

Sie kommen später. Aber sie kommen …

Zugegeben, der Start war holperig: Aufgrund der Lage, die wir schon ausführlich erläutert haben (Spätfolgen der Corona-Lockdowns, Rohstoff-Knappheit, Lieferketten-Probleme usw.) kommen die Yachten zurzeit mit einiger Verspätung aus den Werften. „Die Boote dürfen die Werften nur in einem fast vollständigen Zustand verlassen“, erläutert Reisberg die Situation: „Das ist Vorschrift und wäre auch sonst seemännisch grob fahrlässig. Wenn dann Lieferanten nicht liefern können, verzögert sich das natürlich alles. Ärgerlich wird es, wenn es dann nur wenige – aber eben essenzielle – Teile sind, die fehlen.“

Der Katamaran-Steg in Les Sables

Auch unser Kat, ebenso wie so viele andere Boote, sollte eigentlich schon im Herbst letzten Jahres schwimmen. Da hatten wir das Boot mit den Kunden in der Werft besucht. Verständlich ist der Frust vieler Kunden, die Unsicherheit und manch „robuster“ formulierte Email: „Wir fangen das alles ab und haben Verständnis mit unseren Kunden. Durch eine zeitnahe und offene Kommunikation versuchen wir, ehrlich und transparent zu bleiben. Dass mehrmonatige Verspätungen nicht nur Urlaubspläne durcheinander werfen sondern für handfesten Frust sorgen, verstehen wir.“ Dennoch: Die Yachten kommen, sie kommen sicher und sie kommen in einem 1A-Zustand.

Da liegt sie, die GOOD LUCK

Der auf eines EXCESS bietet bei der Übergabe einige Vorteile. Denn hier übernimmt die Werft selbst fast die gesamte Kommissionierung. Wir als Händler können uns auf ein 1A-Antifouling und einen top zusammen gebauten, gesäuberten und voll getankten Kat freuen. „Das liegt daran, dass Katamarane aufgrund ihrer schieren Größe nicht per Truck transportiert werden können, sondern alle hier in Les Sables abgeholt werden müssen. Daher lohnt es sich für die Werft, hier eine permanente Übergabestation einzurichten.“, sagt Reisberg. Der Ponton ist dann auch voller Kats der Schwestermarke Lagoon und einiger EXCESS.

Den Katamaran auf Herz & Nieren prüfen

Auch wenn prinzipiell eine Abholung des Kats ohne uns Händler durch den Kunden möglich wäre, legen wir bei ENJOY YACHTING großen wert auf eine eigene Übergabe. „Als Gewährleistungsgeber sollten wir schon das Produkt einmal persönlich kontrollieren, bevor es an den Kunden geht“, stellt Thore Alke klar: „Am Ende müssen wir als Partner unserer Kunden ja auch für alles gerade stehen.“ Daher ist Thore Alke am Tag nach der Ankunft dabei, anhand seiner Checklisten das Boot von Kiel bis Topp und von A bis Z zu begutachten.

Test der PULSE LINE-Segel

„Wir checken zunächst, ob alle gewünschten Optionen verbaut sind und funktionieren“, erklärt Alke. „Zudem stellen wir bei allen elektronischen und elektrischen Geräten die Sprache Deutsch ein, kalibrieren die Geräte und kontrollieren das Netzwerk. Das macht die Werft so nicht.“ Neben den Klassikern, wie Schlauchschellen der gesamten Wasser-, Treibstoff- und Abgas-Kreisläufe, werden die Maschinen genau untersucht und auch Ruder, Luken, Schotten und Fensteröffnungen auf Dichtigkeit gecheckt. „Wir kontrollieren das Boot so, das der Eigner beruhigt ablegen könnte.“

Laufendes Gut & Segel? Check!

Dabei finden wir natürlich immer mal wieder Dinge, die die Werft vergessen hatte: Ein etwas wackelig angeschraubter Schalldämpfer am Diesel, ein kleines Frischwasser-Leck im Backbord-Bad oder eine veraltete Firmware auf dem Plotter. „Vier Augen sehen eben mehr, als zwei“, so Alke: „Den Werft-Jungs kann man keinen Vorwurf machen, denn der Job den die hier machen ist extrem gut. Dennoch kann immer mal etwas durchrutschen. Unsere Endabnahme gibt allen Sicherheit und Vertrauen in die neue Yacht.“

Kalibrierung aller Instrumente, Sensoren & Geräte

Während Thore Alke die technischen Details abarbeitet, kümmert sich Lars Reisberg um das Seglerische: Die Segel werden am Steg einmal gesetzt und ausgerollt, das Laufende Gut überprüft, die Winschen und Klemmen getestet. „Dieser EXCESS 11 ist ebenfalls mit dem Pulse Line-Performance-Rigg und guten Laminatsegeln ausgerüstet. Dass da alles reibungslos läuft, überprüfen wir natürlich auch.“ Dazu gehört auch die KVR-Beleuchtung, das Radar und die MMSI- bzw. AIS-Programmierung.

Alles bereit für die Übergabe

Die Arbeit macht Spaß und geht schnell von der Hand: Reisberg bewaffnet sich mit Putzmitteln und Lappen sobald Thore Alke innen fertig ist. „Wenn Thore in den Maschinenräumen verschwunden ist, beginne ich innen nochmals alle Holzflächen wie Bodenbretter, Wandverkleidungen und Möbel, zu putzen. Dabei schaue ich genau hin, ob hier eventuell Furniere beschädigt sind. Ich putze auch die Toiletten – teste alles einmal durch (allerdings ohne „echte“ Benutzung natürlich) und sorge so nicht nur für einen frischen Duft und glänzende Schönheit sondern checke alles.

Muss auch sein: Checklisten & Protokolle

Dann werden die Dokumente vorbereitet. „Leider ist die Übergabe auch ein Alptraum, was Papier angeht“, gibt Reisberg zu. Es gibt zwei Übergabeprotokolle, in denen jeder einzelne Punkt erklärt, begutachtet und abgehakt werden muss, zwei Lieferscheine und etliche Extra-Dokumente. Das ganze dient unserer Sicherheit, das man eben nichts vergisst, aber auch der Absicherung, dass wir alles gezeigt, erklärt und die Funktion protokolliert haben. „Wenn wir während der Übergabe dann noch Mängel finden, werden die hier natürlich auch vermerkt“, sagt Reisberg.

Es kann losgehen!

Natürlich ist die Übergabe eines Bootes immer sehr emotional. Und wunderschön: Für fast alle unserer Kunden gehen lang gehegte Träume und harte Wege zum ersparten Boot zu Ende. Viel Wartezeit (jetzt noch umso mehr) und viele, viele Wochen und Monate Vorfreude kommen am Tag der Übergabe zusammen. Dass wir diesen Tag zusammen genießen und ihn zu etwas ganz Besonderen für unsere Kunden machen, ist für uns ein Herzensanliegen. Dazu gehört ein traditioneller Taufstrauß genauso dazu, wie der Champagner.

Ein „stürmischer“ Empfang

Teil der Übergabe und Höhepunkt eines jeden solchen Tages ist natürlich immer die erste Ausfahrt mit den frisch gebackenen Eignern: „Letztlich müssen wir die Funktion und das Zusammenspiel von Maschine, Ruderanlage, Segeln und so weiter live demonstrieren“, sagt Reisberg. „Und zudem ist diese Ausfahrt dann auch immer verbunden mit einem kleinen Skippertraining, wenn das An- und Ablegen auf den neuen, meist größeren Booten noch ungewohnt ist, oder auch das Segeln eines Gennakers.“ Doch leider diesmal nicht …

Oha!

Als unser Team dann am Abend vor der Übergabe nochmals die Wetter-Apps checkt und beim Nachhauseweg die Hafenausfahrt besucht, türmen sich bei steifer Brise 4-6 Meter hohe Wellen auf. Vorhersage eher schlecht. „Bei Windgeschwindigkeiten von 20 bis 24 Knoten im Hafen wäre alles andere als Liegenbleiben grob fahrlässig und unseemännisch gewesen“, so Reisberg. Schade! Doch es hat auch etwas Gutes: So sind weder die Eigner noch wir heiß aufs Ablegen und konzentrieren uns ganz auf die Übergabe.

Am Morgen geht es dann 10 Uhr pünktlich los. Das Papier will beschrieben und die Yacht erklärt werden. Systematisch arbeiten wir uns von Innen nach Außen, von unten nach oben. Dabei teilen wir uns die Erklärungen, testen mit den Eignern die Einrichtungen und geben gern Auskunft über die Nutzung aller Teile. „Gerade Erstkäufer sind eigentlich immer ein bisschen überlastet“, sagt Thore Alke: „Daher splitten wir auch gern mal die Übergaben in mehrere Tage auf, um keinen Overload zu verursachen.“ Unsere EXCESS 11-Eigner sind „Alte Hasen“, die von einem Monohull kommen. Sie haben sogar eine eigene Frageliste vorbereitet, die wir nach der Unsrigen durchgehen.

Sprachlos. Lecker!

Die Sonne ist schon längst untergegangen, draußen hat der Wind nochmals zugelegt, als wir nach etwa 6 Stunden unsere Einweisung mit den feierlichen Unterschriften der Kunden beenden. „Ich sage es häufig, weil es aber auch stimmt“, so Reisberg: „Wir haben die besten Kunden der Welt!“ So überraschen uns die Eigner der „GOOD LUCK“ mit einem reichhaltigen Abend-Essen, leckerem Schinken und allerlei Knabbereien, einige Flaschen Champagner gehen am gemütlichen Beieinandersitzen auch noch drauf. So muss das sein.

Aus den Augen, aus dem Sinn? Mitnichten!

Nach vier Tagen in Les Sables verabschieden wir uns von den Eignern, die von einer unvergesslichen ersten Nacht an Bord (bei Vollmond!) berichten und nun den Kat einräumen werden. Wir werden uns ganz sicher wiedersehen: Der Kat wird erst im Frühling den Sprung durch die Biscaya machen und so werden wir schauen, die anstehenden Auslieferungen im April/Mai so zu legen, dass wir unseren gemeinsamen Segeltörn nachholen können.

Wir kommen wieder!

Wiedersehen werden wir uns sowieso bei der kommenden BOOT Düsseldorf, auf der wir am Stand von EXCESS unsere Eigner und Kunden erwarten und herzlich begrüßen. Wenn Sie auch zu diesem tollen Club gehören wollen – treffen Sie uns in Düsseldorf, schreiben Sie uns eine Email oder besuchen Sie uns im Flagshipstore in Hannover: Wir sind Ihre EXCESS-Spezialisten in Deutschland mit Service in ganz Europa.

Eine Yacht? Ein Preis? Einen Service? Bitte geben Sie hier Ihre Stichworte ein, um die Suche zu starten.