BENETEAU und die Blaue Revolution

Mitte Dezember startet in Paris traditionell der „Salon Nautique“, die Bootsmesse in der französischen Hauptstadt. Wir laden auf die Messe immer ein, denn wir schätzen das ruhige, fast familiäre Ambiente und da unsere Marke BENETEAU hier stets „testet“, was man etwa einen Monat später in Düsseldorf präsentieren will, nutzen wir für unsere Kunden diesen Vorsprung gern aus. Dieses Jahr war Paris sehr speziell und der Besuch hatte sich mehr als gelohnt: Hier war erstmals zu sehen, wie sich BENETEAU – immerhin weltweiter Marktführer im Freizeit-Bootsbau – die Zukunft vorstellt. Kommen Sie mit …

Paukenschlag auf der Paris-Messe: BENETEAU startet die „Blaue Revolution“

Die zwei ausgestellten Segelyachten lockten zunächst mit einem aufwändigen Folien-Design die Besucher auf den Stand. Eine OCEANIS 30.1 sowie die nagelneue FIRST 44 waren zu sehen und zogen dermaßen Besucher an, dass sogar wir Händler bisweilen Mühe hatten, auf unseren eigenen Stand zu kommen. Doch es war nicht nur das schicke Design der Yachten, sondern ein kleiner Buchstabe, der von Interesse waren: „e“. Nicht mehr und nicht weniger, als eine Revolution!

Schick: Die OCEANIS 30.1e in Paris

Die OCEANIS 30.1e ist das erste Großserien-Segelboot mit voll-elektrischem Antrieb. Nach fast 2 Jahren intensiver Tests und einer engen Zusammenarbeit mit dem deutschen E-Motoren-Hersteller Torqeedo stellt die Werft diese Yacht nun vor – und bietet die 30.1-Elektro-Variante ab sofort als Serienboot für Endkunden an. Die „Kleine-Große“, die auch wir bereits über zwei Dutzend Mal an glückliche Eigner ausliefern konnten, wurde flankiert von dem sexy-schlanken Rumpf der neuen Performance-Yacht, der FIRST 44. Auch diese mit dem Zusatz „e“.

Nicht nur schick, sondern auch innovativ: FIRST 44e

Die First 44e geht da weiter, wo die OCEANIS 30.1e (vorerst) aufhört und ist vollgepackt mit Innovation und Neuem. Und das eben nicht als Greenwashing-Aktion für die Schlagzeilen in allzu wohlfeilen Yachtmagazin-Berichten sondern als ebenso selbstverständlich serienfähig erhältliche Yacht. Der „Tesla“ der Segelyachten sozusagen: Innovationsträger und Treiber, Showcase wo es hingeht und Stand der momentanen Technik. Kommen Sie mit an Bord für die spannenden Details!

Schon jetzt bestellbar: Die voll-elektrische OCEANIS 30.1e

Bisher bieten wir die OCEANIS 30.1 in zwei Diesel-Varianten mit 21 oder 14 PS an. Der kleine Diesel-Motor darf dabei nur in CE-Kategorie C-Gebieten, also auf Seen und Flüsse, verkauft werden. Wir haben diese Variante bei ENJOY YACHTING noch nie verkauft. Dennoch bleiben der OCEANIS 30.1, die zwar groß genug ist, um als echte „Yacht“ zu gelten, aber noch klein genug, um auch für die großen Seen-Reviere Deutschlands zu fahren, manche Seen versperrt: Die nämlich, wo heute schon Verbrenner verboten oder sehr eingeschränkt sind.

Dr große Torqeedo-Cruise Pod-Antrieb

Da die OCEANIS 30.1e weder eine Diesel-Maschine noch Tank und alle dazu gehörigen Ausrüstungsteile besitzt, erfüllt das Boot damit selbst die strengsten Umwelt-Auflagen. Zusammen mit dem sogenannten „Bodensee-Umbau“, also dem Verschluss aller Außenbordventile und einem zusätzlichen Grauwassertank, wird diese Yacht damit nicht nur für die heute schon „gesperrten“ Reviere interessant sondern ist für die Zukunft sicher: Wir rechnen damit, dass gerade Inshore in den nächsten Jahren viele Seen und Binnen-Gebiete noch strengere Umwelt-Auflagen bekommen werden und dann für Verbrenner angetriebene Yachten und Boote gesperrt sind.

Energie-Speicher an Bord der OCEANIS 30.1e

Das Kraftpaket der OCEANIS 30.1e sind zwei Torqeedo 5kW-Batterien, welche standardmäßig über Landstromanschluss aufgeladen werden oder durch eine nachrüstbare Solar-Anlage. Beide Batterien sind dort verbaut, wo sonst der Diesel-Tank sitzt, nehmen also keinen Platz weg. Angesteuert wird der 10 kW-Pod Drive, der unter der Yacht anstelle des Saildrive verbaut ist, von der von Torqeedo bekannten Einheit, die am Steuerbord-Steuerstand verbaut ist. Was „kann“ die 30.1e?

Steuerungselement auf dem Podest

Die ausgiebigen Tests der Werft haben eine mittlere Reichweite von 12 Seemeilen bei voll-elektrischem Betrieb und Marschfahrt (ca. 5kn) ergeben. Das sieht auf den ersten Blick nicht nach viel aus, zugegeben, wenn man allerdings bedenkt, dass die überwältigende Mehrheit der Segler ihr Boot bei schönem Wetter segelt und daher eher wenig „hart gegenan“ muss, die 30.1e in CE Cat C-Gebieten keine Tidenströme zu erwarten hat und man sowieso nur ablegt und anlegt mit Maschine, wird das ganze schon greifbarer. Ein Flautenschieber ist der Torqeedo sicher nicht – das soll er aber auch nicht.

Warum ist das ein großer Schritt?

Diese Frage man sich der eine oder andere zweifelnde unter Ihnen stellen. Das „große“ daran ist, dass mit BENETEAU nun erstmals ein Großserien-Hersteller in die Serienproduktion einsteigt. Bisher waren die „Green Boats“ eher Kleinserien-Projekte oder gar Einzelbauten von ambitionierten aber eben unbekannteren Marken. Dass die weltgrößte Werft nun ein Serienboot anbietet bedeutet zunächst, dass man hier einen zukunftsfähigen und ausbaufähigen Markt sieht. Es ist eben nichts „Spezielles“ mehr für „Spinner“ und Enthusiasten, sondern ein Serienprodukt in der Massenfertigung. Das wird sich natürlich auch auf den Preis auswirken.

Freiwerdendes Volumen

Ähnlich, wie es bei Tesla war, der anfangs extrem teuer war und es nun nicht mehr (so sehr) ist. Die OCEANIS 30.1e kostet nur 6% mehr als die Diesel-Variante. Der Aufpreis für die – natürlich noch teureren Elektro-Komponenten – macht im Gesamtboot nicht viel Unterschied mehr aus. Wir und auch die Werft rechnet damit, dass sich diese Preise eher angleichen werden, je mehr Hersteller E-Varianten anbieten und je mehr Zulieferer auf diesen Markt kommen. Wir sind uns zudem sicher, dass die E-Boote auch auf die Konstruktion moderner Yachten Einfluss haben werden: Die OCEANIS 30.1e hat keinen Diesel mehr, der Maschinenraum unter dem Niedergang ist vollkommen leer. In Zukunft werden Yachten diese freiwerdenden Räume besser nutzen: Größere Schlafkammern, andere Innen-Layouts oder mehr Stauraum ist denkbar.

Next Generation: Die FIRST 44e zeigt, wo es hin geht

Einen Diesel auszubauen und mit einem E-Antrieb zu ersetzen, klingt Ihnen erstmal wenig innovativ? Nun, die FIRST 44e zeigt, wie es weitergehen wird (und schon längst weitergeht). Diese Yacht ist selbstverständlich CE-Kategorie A zertifiziert, also uneingeschränkt ozeanfähig. Das Problem der Batterie-Aufladung wird hier mit einem Generator gelöst. Sie ist also ein Hybrid-Boot. Den einen Verbrenner durch einen anderen zu ersetzen halten Sie für Quatsch? Das mag auf den ersten Blick etwas schildbügerlich wirken, ist es aber nicht.

Hybrid-Sailing mit der FIRST 44e

Natürlich kann ein normaler Schiffsdiesel die Bordbatterien nachladen, doch läuft ein solcher Motor länger untertourig wirkt sich das nicht nur sehr negativ auf den Verschleiß desselben aus sondern erzeugt einen höheren Verbrauch. Moderne Generatoren sind zwar auch Diesel-Aggregate, doch diese laufen auf genau austarierten Drehzahlen mit den höchsten Effizienzgraden und ökonomischsten Verbräuchen – optimiert also auf das Laden von Batterien. Im Hybridbetrieb ist also der Generator als Energie-Quelle zum Nachladen der Batterien die schlauere Wahl.

Vier große WH 48-5000 Batterien an Bord

Die FIRST 44e verfügt über vier 5kW-Torqeedo-Batterien. BENETEAU gibt an, dass damit das Boot im voll-elektrischen Betrieb knapp drei Stunden lang mit ca. 5 Knoten fahren kann. Dann muss der Gen-Set anspringen. Abgesehen davon, dass die 44e etwas leichter als das Standardboot ist (was für eine auch auf die Regattabahn gehörende Yacht wichtig ist) wird auch ein 44-Fuß-Boot wie dieses in den meisten Fällen nur als Weekender (eben für die Regatta) oder als Daysailer genutzt. Durch die hybride Ausrüstung aber ist die Reichweite von der eines dieselgetriebenen Bootes nicht mehr zu unterscheiden. Doch hier hört es bei der FIRST 44e nicht auf, BENETEAU zeigt an diesem Boot, wo es hingeht …

Modernes Segeln ist nachhaltiges Segeln

Die Entwicklung ist nicht aufzuhalten. Das bestätigen uns viele Werft-Vertreter mit denen wir in Paris sprechen: Einerseits besteht ein enormer Druck von Seiten der Politik, die mit immer strengeren Umweltauflagen peu-a-peu den Yachtbau verändern wird. Schon jetzt werden auf kommunaler Ebene für Teilbereiche von Seen, Flüssen oder Küstenabschnitten sehr restriktive Auflagen erlassen. Die Werft rechnet damit, dass eher über Kurz als über Lang so strenge Gesetze für Verbrenner gelten werden, dass sich das E-Boot mehr rechnen wird. Zum Anderen der Nachfragedruck der Kunden: Bei ENJOY YACHTING beispielweise haben wir von allen bisher verkauften FIRST-Segelbooten nur drei Einheiten (!) mit einem Verbrenner verkauft. Mehr als 50 Boote und damit 90 Prozent aller verkauften Boote (übrigens viele davon auch in Adria und Ostsee) mit E-Motor. E-Sailing ist nicht nur „in“ sondern auch für die meisten Use-Cases die cleverere Wahl.

Steuern wie ein Kat: Doppel-Pod-Antrieb

Die allerwenigsten Segler und Bootsfahrer fahren ja (leider) um die Welt oder begeben sich in wirklich abgelegene, raue Gebiete. Für das Gros der Kunden sind die Boote und Yachten Urlaubsboote und Freizeityachten, anteilig ist das Daysailing der meistverbreitete Nutzungscharakter. Hier macht E-Sailing kaum einen Unterschied. Im Gegenteil: Lautlos, geruchslos, vibrationslos und vollkommen wartungsfrei zu fahren bedeutet ein Riesenplus an Komfort. Dass die Reichweiten- und Laufzeitbegrenzung seemännisch und kalkulatorisch eine Umstellung ist, ist klar. Dass das zu schaffen ist, sehen wir an unserem eigenen Nutzungsverhalten bei E-Autos oder Hybrid-Fahrzeugen. „Es wird kommen, so oder so!“, sagt die Werft: „Und wenn es so kommt, wollen wir natürlich ganz vorn dabei sein.“

„Ellium“-Harz von Arkema: Das ist die Zukunft

Ein Risenproblem und – zugegeben – eine Riesen-Sauerei ist bisher das Recycling von GfK-Yachten. Denn das gibt es nicht. Wenn ein Boot an dessen Lebensende kommt, werden Rumpf und Deck zurzeit geshreddert und als normaler Gewerbemüll verbrannt. Wertvolle Rohstoffe, alle Erdöl-basiert, gehen unwiderbringlich verloren. Tausende Rümpfe weltweit, Jahr für Jahr. Die FIRST 44e zeigt erstmals, dass dem nicht so sein muss. Rumpf und Deck sind mit dem neuartigen „Ellium“-Harz der französischen Firma Arkema laminiert. Und damit gibt es erstmals ein Serienboot, dessen Rumpf komplett recycled werden kann.

Voll reccylingfähiger Rumpf!

Ellium – genaue Zahlen gibt es noch nicht, da BENETEAU diese neue Technik erst noch ausgiebig testen muss – soll etwa 30% mehr kosten, als herkömmliche Harze. Wohlgemerkt zurzeit: Denn je mehr Nachfrage und Absatz kommen, desto preiswerter werden die Materialien. Im Gesamtpreis der kompletten Yacht gehen diese Mehrkosten dann allerdings noch weiter unter, sodass die FIRST 44e, wenn es sie dann demnächst auch zu bestellen gäbe, wahrscheinlich ähnlich mehr kostet, wie die OCEANIS 30.1e zur Diesel-OCEANIS.

Schon jetzt im Massen-Einsatz: Hanf & Bio-Harz

Die FIRST 44e wird für Endkunden wohl noch ein Jahr brauchen, schon jetzt aber hat BENETEAU für alle Yachten hinweg Hanf und Harze mit Bio-Zugabe in die Produktion von Kleinteilen eingeführt. Lukendeckel, Klappen, Schotten – eben alle Teile, die nicht belastet werden und keine strukturelle Aufgabe an Bord übernehmen werden seit einigen Monaten so gefertigt. Es sind für diese Teile also keine Glasfasern mehr notwendig, weil die haltbaren und nachwachsenden Hanf-Fasern diesen Job übernehmen. Das Polyester-Harz wird mit einer großen Beimischung aus Bio-Harzen ergänzt, sodass heute schon das Äquivalent von 200 Booten (!) erdöl-basierte Produkte eingespart wird. Das, so finden wir, ist eine Sensation!

Überzeugen Sie sich selbst: Auf der BOOT in Düsseldorf!

Wir sind in vielen noch nicht geklärten offenen Fragen wahrscheinlich genauso hin- und herzgezogen wie Sie, wenn es um die Thematik Nachhaltigkeit geht. Können sich diese Konzepte durchsetzen? Bleibt es bezahlbar? Wie sieht die praktische Anwendung aus, die Sicherheit, Wartung, Verschleiß et cetera. Das alles sind Fragen, denen sich BENETEAU stellt – und zwar auf Gruppen-Basis über alle Marken hinweg. Dass Die OCEANIS 30.1e nun für Endkunden erhältlich ist und die FIRST 44e demnächst dazu kommt, lässt vermuten, dass diese Technologie in absehbarer Zeit auch für alle anderen Segelyachten ausgerollt wird.

Teak ist aus? Iroko kommt!

Wir jedenfalls sehen nicht mehr und nicht weniger als eine „Blaue Revolution“ rollen – eine Welle, die kein Marketing-Gag ist und schon gar kein Greenwashing, sondern eine profunde und ernsthafte Kursanpassung in die Zukunft der weltgrößten Werft für Freizeityachten. Wir zeigen Ihnen gern persönlich diese blauen Yachten auf der BOOT in Düsseldorf – gern mit Termin: sales@enjoy-yachting.com

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