Yachttransport: Aufwand, Kosten & was dahinter steckt

Wir möchten Ihnen ausführlich zeigen, was mit Ihrer neuen Yacht eigentlich alles passiert, bevor diese mit Ihnen auf die Reise geht. Sie werden staunen: Das neue Boot hat schon Einiges erlebt, bevor Sie am Steuer sind! In unserem ersten Teil haben wir Ihnen gezeigt, wie eine Eigner-Übernahme der Yacht bei einem French Leasing aussieht. Nun geht es weiter: Der Yacht-Transport steht an. Spannend!

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Viele unserer Kunden wundern sich in den Angeboten, die wir ihnen unterbreiten, über den Posten “Yacht-Transport”. Dieser erscheint manchen oft recht hoch: In Zeiten der kostenlosen Lieferungen bei den einschlägigen Online-Versandhäusern auch kein Wunder, dass Sie sich wundern. Wir möchten Ihnen einmal transparent machen, was bei einem Yachttransport eigentlich alles an Aufwand betrieben wird, damit das neue Boot im Hafen Ihrer Wahl auch wohlbehalten, sicher und ohne Transport-Schäden ankommt.

Das passiert alles, bevor Ihre Yacht transportiert werden kann

Bevor Ihre Yacht die Werft verlässt, wird es durch die eigene Qualitätskontrolle peinlich genau gecheckt: Ist alles so verbaut, wie es sein muss? Sind auch alle durch Sie in der Bestellung angegeben Einbauteile an Bord? Segel? Bügel? Wenn das geschehen ist, wird die neue Yacht in spezielle Folie verpackt. Diese Folie kann bei einer BENETEAU Oceanis 51.1 – wie hier zu sehen – schon einmal die Grundfläche einer großen 4-Zimmer-Wohnung haben.

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Die Folie schützt die Yacht später auf ihrer Reise vor unschönen Kratzern, die durch Äste der Straßenbäume leicht in den Rumpf gelangen können. Entsprechend dick ist sie ausgelegt. Ein Mitarbeiter der Werft benötigt für eine Oceanis 51.1 etwa zwei Stunden – ausgerüstet mit einer Profi-Heißluftpistole, die direkt mit einem Propangas-Brenner ausgestattet ist – um die extradicke Schrumpffolie peinlich genau und bombensicher an der Yacht zu befestigen: “Hauteng” sozusagen.

Wenn der Schwertransport dann am Tag der Abholung in der Werft eintrifft, hängt die Yacht meist schon am Kran. Es kann losgehen!

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Nein, kann es noch nicht wirklich: Nun sind die Profi-Trucker am Start. Die Schwerlast-Auflieger sind technische Wunderwerke, vollgestopft mit Elektrik und Hydraulik. Denn so ein Hänger muss für alle möglichen Yachten passen. Motoryachten haben flache Gleiter-Rümpfe und sind eher breiter, als Segelyachten. Segelyachten können sehr tiefe oder sehr flache Kiele haben – und dann kann eine Yacht von 30 bis über 60 Fuß lang sein. Der Auflieger kann dementsprechend angepasst werden: In Länge und Breite sowie die Stelzen, auf denen die Yacht später aufgelegt wird, in der Höhe. Für unsere Oceanis 51.1 dauerte diese Feinjustage eine knappe Stunde: Immer wieder nachmessen, justieren, einstellen. Schwerstarbeit für den Trucker!

Yacht am Kran: Das Verladen auf den Yacht-Transporter

Gekonnt fährt nun der Truck rückwärts unter die Yacht. Dabei kann der Trucker von vorn die beiden hintersten Achsen des langen Aufliegers ebenfalls lenken. Später wird dies noch wichtig werden. Während der Truck langsam rückwärts angefahren kommt, wird ein Mitarbeiter der Werft den Kran mit der Yacht daran millimetergenau hoch- und herunterfahren  – bis es passt.

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Nun setzt der Kran die Yacht ab. Wussten Sie, dass eine Segelyacht auf dem Kiel steht? Etwa 90 Prozent des Gewichtes des Bootes stehen auf dem Kiel. Die Stelzen zur Seite dienen nur zur Absicherung, damit das Boot nicht umkippt. So stabil sind die Yachten gebaut! Die Stempel werden extra abgepolstert, dass auch ja nichts passieren kann. Nun dauert es nach dem Absetzen etwa 45 Minuten, bis die 4 Mann starke (!) Verlademannschaft dicke Gurte um die Yacht gezogen hat und am Hänger festlascht. Bombenfest muss alles sitzen für die Reise.

Yachttransport-Kosten: Wofür?

Dann endlich, nach etwa 3 Stunden harter Arbeit, kann der Zug das Werftgelände verlassen. Doch es fährt nicht “nur” ein LKW alleine – Yachttransporte sind Spezialtransporte und zunächst genehmigungspflichtig. Die Planung der Strecke sowie die Anmeldung übernehmen die Profi-Transporteure: Sie können sich denken, dass es umso aufwändiger ist, je weiter so ein Transport geht. Wenn alle Genehmigungen da sind und der Transport abfährt, wird er von Begleitfahrzeugen gesichert. Das können Motorräder sein, welche vorwegfahren, oder Transporter – wie in unserem Fall der Oceanis 51.1.

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Hinter dem Transporter fährt ein zweites Geleitfahrzeeug. Beide, “Vorhut” und hinterer Begleiter haben ganz klare Aufgaben. Ständig über Funk untereinander verbunden, fährt das Vorausfahrzeug vor: Bei besonders schmalen Straßen, fordert es den entgegen kommenden Verkehr auf, an die Seite zu fahren – Winken, Lichthupe, Zeichengeben. Die Vorhut sperrt auch kurzzeitig Kreisverkehre oder Kreuzungen. Bei manchen Transporten muss auch die Polizei dabei sein (wie bei uns in Deutschland), dann übernehmen die Beamten dies.

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Das hintere Fahrzeug ist nicht nur Signal für den auffahrenden Verkehr, sondern maßgebliche das “Auge” des Truckers im Fahrstand: Bei engen Ortsdurchfahrten beispielsweise wird der Fahrer des hinteren Begleitfahrzeuges dem Trucker wertvolle Hinweise geben, ob das Boot um eine Kurve kommt, wie viel Platz hinten noch zu einer Ampel ist oder wo der Bordstein kommt. Das sieht oft hektisch aus: Das hintere Fahrzeug zuckt meist wie wild von links nach rechts. Stellen Sie sich das durch ganz Frankreich einmal vor?! Anders als in Deutschland, dürfen Yachten in Frankreich nicht auf die Autobahn …

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Und dann die Kreisverkehre! Frankreich liebt seine Kreisverkehre. Und was sicher viele Kosten für den Betrieb einer Ampel spart, den Verkehr quasi intuitiv regelt, ist ein wahrer Alptraum für die Yacht-Transporteure: Hier ist Millimeterarbeit gefragt. Kein Wunder, dass sich bei einem langen Transport oftmals zwei Fahrer abwechseln, denn dieses Level an höchster Konzentration gepaart mit physischer Arbeit am Steuer hält man nicht wirklich lange durch.

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Und so schlängelt sich das Gespann aus mindestens 3 Fahrzeugen und mindestens 4 Personen Kilometer um Kilometer durch die Lande. Der Transport unserer BENETEAU Oceanis 51.1 von der Werft in das nur 25 Kilometer entfernte Les Sables d´Olonne, wo wir das Boot kommissionieren und aufriggen werden, dauert mehr als 2 Stunden – kein Wunder also, dass ein Yacht-Transport von Frankreich an die Ostsee oder an das Mittelmeer mehrere Tage dauert. (Dann allerdings außerhalb Frankreichs schneller, weil auf den Autobahnen).

Sie sehen: Ein enormer Aufwand wird betrieben, um Ihre Yacht sicher und heil an den Hafen zu bekommen. Bei ENJOY YACHTING arbeiten wir deshalb nur mit absolut professionellen und auf den Yacht-Transport spezialisierten Unternehmen zusammen. Das hat sicher seinen Preis – aber nur so sind wir uns sicher, dass Sie am Ende ein Boot in einwandfreiem Zustand übergeben bekommen.

Ápropos “übergeben” – was bei einer Kommissionierung passiert, dass zeigen wir in einem der nächsten Blogbeiträge.

Enjoy Yachting Team Isabel Borcherding

„Wir fahren Ihre Yacht ausschließlich mit zertifizierten Fach-Speditionen, damit Ihr Boot nicht nur pünktlich, sondern sicher und unbeschädigt ankommt.“


Isabel Borcherding, Mitarbeiterin Aftersales & Customer Service

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