Zum Verbot des VC 17 M-Antifouling

Die Nachricht kam überraschend: Vor wenigen Wochen erfährt die Bootsbranche, dass das beliebte und sehr effektive Antifouling VC 17 M verboten wurde. Die Produktion ist mit sofortiger Wirkung eingestellt worden, Restmengen müssen bis Jahresende verbraucht oder entsorgt werden. Das trifft bei ENJOY YACHTING vor allem unsere Frischwasser-Segler und Kunden am Bodensee.

Bisher DAS Bodensee-Antifouling: VC 17 M

Der Grund für das Verbot sind bestimmte Inhaltsstoffe im VC 17 M, vor allem die sogenannten PTFE. Das sind Teflon-artige Verbindungen, welche – da das Antifouling ja mit der Zeit durch die fahrt durchs Wasser abgetragen wird – ins Wasser gelangen und dort nicht abgebaut werden können. Teflon ist eine „Für-immer-Chemikalie“. Bei den hunderten, tausenden Booten, die in den Gewässern fahren, kommt hier durchaus Einiges an Tonnen giftigen Sondermülls zustande: Die sich dann unter Umständen in Fischen ablagern und anreichern. Der Bodensee ist ein Trinkwasser-Revier. Teflon wollen wir alle sicher nicht im Kaffee haben …

Die Alternativen zum VC 17 M-Antifouling

Abgesehen von der recht „sportlichen“ Ankündigung, finden wir grundsätzlich jeden Schritt gut, der unsere Leidenschaft, den Wassersport, umweltverträglicher und nachhaltiger macht. Doch was nun? Das VC 17 M war ein sehr effektives Antifouling und daher sehr beliebt – wir als Yacht-Händler hatten tatsächlich keinerlei negative Rückmeldungen unserer Kunden. Grundsätzlich haben unsere Recherchen sowohl bei Akzo Nobel/International (dem Hersteller von VC 17 M) sowie innerhalb der Bootsbranche und bei unseren Werftpartnern zwei Alternativen für Frischwasser-Antifoulings ergeben.

Eine Alternative: HEMPEL Hempaspeed TF

Zum einen empfiehlt Internation das VC Offshore. Dies wird genauso aufgetragen wie das 17 M und hat wohl die gleichen Eigenschaften, auch wenn es als Süßwasser-Antifouling genutzt wird. Zurzeit bereiten wir am Bodensee zwei OCEANIS 30.1 mit dem VC Offshore vor und werden in 1 bis 2 Saisons direkte Vergleichsdaten haben. Zum Anderen gibt es ein Produkt von Hempel, das uns von vielen Bootsbauern und Werften am Bodensee sehr nahe gelegt wurde.

Die erste Schicht HEMPEL-Primer auf einer OCEANIS 30.1

Es besteht aus 9 Schichten (nicht mehr 8 wie beim VC-Produkt), da zwischen dem Epoxy-Primer und dem eigentlichen Antifouling noch eine Schicht Haftvermittler kommt. Daher ist der Aufwand beim Hempel etwas höher. Zurzeit sind wir in Hannover und auch bei unserem BENETEAU-Partner am Bodensee, der Bodan-Werft in Kressbronn, dabei, zwei Schiffe mit dem Hempel-Antifouling auszustatten, die demnächst ins Wasser gehen werden.

Woran erkennen Sie ein professionelles Antifouling?

Das Thema Antifouling und was ein „gutes“ Antifouling ist füllt bereits endlose Diskussions-Threads in Foren, ist unter Eignern am Steg eines der Top-Themen und bei uns, bei ENJOY YACHTING, in den Yacht-Beratungen mit Kunden oder Interessenten immer wieder ein großes Thema. Das ist auch richtig so! Wir empfehlen zunächst generell immer, dass Sie die Arbeiten am Unterwasserschiff – wenigstens beim Erstaufbau – immer durch einen professionellen Werftbetrieb ausführen lassen. Warum?

Kann auch nicht jeder: Exakt die Wasserlinie definieren

Viele „scheitern“ schon am Definieren der Wasserlinie. Bei neuen Booten sind manchmal zwar Markings als Teil der Laminationsform am Rumpf angebracht, diese müssen aber nicht unbedingt mit den konstruktiv berechneten Wasserlinien übereinstimmen. Diese Daten bekommen wir Händler für jede Yacht quasi millimetergenau – und definieren diese akkurat mit Laserhilfe. Eine zweite Möglichkeit ist, dass Sie Ihre neue Yacht eine Saison komplett ohne Antifouling fahren. Durch die Schmutzkante können wir dann sehr exakt die individuelle Wasserlinie Ihres Bootes abnehmen. Empfohlen ist das nicht unbedingt, es wird aber relativ oft gemacht (auch, um die Kosten in das nächste Jahr zu schieben).

Antifouling bei ENJOY YACHTING: Transparenz & Sicherheit für unsere Kunden

Eben weil die Kosten für ein professionelles Antifouling hoch sind und auch, weil es sich bei diesem, völlig zu Unrecht und etwas abwertend nur als „Zusatzleistung“ bezeichneten Service, um einen ganz essenziellen Teil Ihres Yachtkaufs handelt, legen wir bei ENJOY YACHTING besonderen Wert auf Qualität und Transparenz. Alle Yachten, die über unseren Yacht-Hub Hannover fahren und hier von uns vorkommissioniert werden, bekommen ein Streichprotokoll.

Sicherheit für Kunden und uns: Das Streichprotokoll

In unseren Streichprotokollen sind präzise die Produkte, die Schichten und die Trocknungszeiten als Arbeitsanweisungen hinterlegt. Unsere Mitarbeiter im Back-Office kaufen so frisch genau die passenden Produkte ein. Dabei werden natürlich auch die Farbwünsche unserer Kunden berücksichtigt. In der Hannoveraner Werft füllen dann die Mitarbeiter, welche die Arbeiten an den Schiffen ausführen, stundengenau Protokoll für jede Anstrich-Schicht. Das schafft Transparenz und Sicherheit.

An jeder Yacht hängt das Streichprotokoll

Das Streichprotokoll hängt am Heck jedes Bootes, das wir bearbeiten. Zudem schicken die Mitarbeiter Fotos nach jedem Arbeitsgang. Beides, Protokoll und Fotos werden archiviert. Was ist der Vorteil? Zum einen können wir intern für jede Yacht – und übergreifend, im Durchschnitt – die echten Verbräuche und realen benötigten Zeitaufwände ablesen. Das hilft uns, unsere Preiskalkulation für Sie fair und transparent und für uns realistisch zu halten. In Zeiten stetig steigender Preise und damit natürlich auch steigender Konkurrenz, unabdingbar.

Exakte Zeit- und Material-Erfassung

Zum anderen reduzieren wir die Fehlerquote gen Null: Wenn man sich an die Protokolle hält, kann man keine Fehler machen. Anzahl der Schichten, Einhalten der Trocknungszeiten (absolut wichtig für eine optimale Verbindung der einzelnen Schichten!) und natürlich die Farben – es kann nichts mehr schief gehen. Denn die Protokolle werden sowohl von der Werft-Leitung (täglich) als auch den Yacht-Verkäufern, die die Bootsfortschritte im Sinne Ihrer Kunden mitverfolgen, kontrolliert. Unsere Kunden freuen sich dann natürlich auch immer über regelmäßige Fotos ihrer Schmuckstücke.

Indikatorschichten: Top für Auffrischungsanstriche

Was sollen diese „Ringelsocken-Effekte“ mit den unterschiedlichen Farben? Das mögen Sie sich jetzt fragen. Wenn Sie genau auf das Streichprotokoll schauen, dann können Sie sehen, dass wir sowohl beim Epoxid-Aufbau wie auch beim eigentlichen Antifouling immer die Farben wechseln. Man nennt das „Indikatorschicht“-System. Die Idee ist, dass der Mitarbeiter zum einen durch die Farbunterschiede genau sehen kann, wo schon gestrichen ist und wo nicht (das wäre bei Ton-in-Ton schwieriger), zum anderen kann man hinterher genau sehen, wie viele Schichten aufgetragen wurden.

Und die nächste Schicht …

Dies wird jedes Jahr am Saison-Ende für Sie wichtig: Wenn Sie abschätzen wollen, ob eine neue Auffrischung des Antifoulings langsam Sinn machen würde, dann hilft die Indikatorschicht. Kommt nämlich unter Ihrer Wunschfarbe großflächig die Indikatorfarbe durch (meist wählen wir eine Farbe, die einen starken Kontrast zu Ihrer gewünschten Rumpffarbe hat) dann wissen Sie, dass die erste von 3 Schichten runter ist. Dann haben Sie immer noch 2 volle Schichten.

Zweite Schicht Primer – andere Farbe

Leider liest man oft von Antifoulings, die „in die Hose gegangen“ sind. Und manchmal landen solche Dinge auch vor Gericht. Damit wir unseren Kunden gegenüber ganz transparent und sicher nachweisen können, dass wir den Aufbau auch so umgesetzt haben, wie er verkauft ist und dass die Produkte so verarbeitet worden sind, wie der Hersteller es vorschreibt, dafür gibt es das Protokoll. Am Boot selbst, wenn später ein Gutachter die Antifoulings anschleift, kann man so ganz leicht an den Schichten der „Ringelsocken“ ablesen – quasi wie bunte Baumringe – dass wir unseren Job vernünftig getan haben. Das ist Ihre Sicherheit, auch im Falle des Falles.

Antifoulings auch für Motoryachten

Natürlich setzen wir auch Antifoulings für Motorboote und Motoryachten um, wie hier bei einer GRAN TURISMO GT 36. Wenn Ihr Boot auf den Bodensee soll, dann wie oben beschrieben. Motoryachten haben in der Regel etwas andere Antifoulings. Während Segler eher „weiche“ nutzen, wird bei einem Motorboot das „Hart-Antifouling“ eingesetzt. Die Unterschiede sind klar: Da Antifoulings mittlerweile durch ökologische Regularien nicht mehr Biozide enthalten, hat die Industrie sogenannte „selbstpolierende“ Antifoulings erfunden.

Wir „können“ natürlich auch Motoryachten

Diese selbstpolierenden Antifoulings funktionieren wie ein Abreiß-Kalender: Durch die Reibung bei der Fahrt durchs Wasser trägt sich immer mehr Material ab – und mit ihm die anhaftenden Lebewesen, Schnecken, Algen und anderen Wasser-Organismen. Da ein Motorboot viel schneller als ein Segler fährt, wird die dadurch viel höhere Reibung durch ein härteres Material abgefangen und somit einem schnelleren Abtrag vorgebeugt.

Hart-polierende Antifoulings für Motorboote

Die Beratung, welches Antifouling-Produkt für Ihre Yacht am geeignetsten ist, führen unsere Yacht-Berater bei jedem Gespräch durch. Dabei zählt nicht nur, wie Sie Ihre Yacht fahren wollen, sondern auch wo. Frischwasser, Salzwasser oder Brackwasser? Zudem spielen Temperaturen eine Rolle: Kalte Nordsee oder warme Adria? Verlassen Sie sich hier auf unsere Kompetenz – auch wir führen regelmäßig Schulungen bei den Herstellern der Antifoulings durch, um auf dem Laufenden zu bleiben. Im Zweifel, holen wir hier auch direkt für Ihren Anwendungsfall den Rat der Hersteller ein.

Beim Antifouling Geld sparen

Und das bringt und abschließend zum lieben Geld. Wir wissen, dass eine Yacht eine sehr große Anschaffung ist. Die Budgets, um sich den Traum vom eigenen Boot zu erfüllen, sind hoch – egal, welche Bootsgröße, eine Yacht ist immer Luxus. Daher verstehen wir auch den Impuls, bei den „Zusatzleistungen“ zu sparen. Doch dies ist ein Trugschluss. Wer beim Antifouling spart, wird später ganz sicher Probleme bekommen. Die Osmose-Garantie der Werften für Ihren Rumpf wird nur dann aktiv, wenn nachweislich ein professionelles Antifouling aufgetragen wurde (lesen Sie hierzu gern auch diesen Artikel, klicken Sie hier). Der Erstaufbau ist teuer, das wissen wird, hier aber Geld zu sparen, ist das falsche Ende.

Hier sollte kein Eigner Geld sparen

Am Osmose-Schutz sollte kein Bootskäufer sparen, ebenso wenig beim Antifouling. Lassen Sie sich gern von uns beraten, besuchen Sie uns in der Werft in Hannover, um direkt vor Ort zu sehen, wie wir Antifoulings umsetzen. Bei einem Beratungsgespräch in unserem FLAGSHIPSTORE gehört eine Fahrt in unsere nahe gelegene Werft immer mit dazu. Starten Sie mit ENJOY YACHTING Ihre Reise zum eigenen Boot: Wir freuen uns auf Ihre Anfrage!

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