Probesegeln EXCESS 14 Katamaran

Nachdem unsere journalistischen Kollegen der YACHT in ihrer aktuellen Ausgabe ihren Test des EXCESS 14 veröffentlicht haben – hier übrigens in einer etwas kürzeren Online-Version zu lesen – möchten auch wir Ihnen unsere Eindrücke vom Segeln mit dem Flaggschiff der Werft präsentieren: Vor wenigen Wochen treffen wir uns mit Interessenten für diesen Segel-Katamaran bei der BENETEAU Test-Basis in Port Ginesta bei Barcelona, um den XCS 14 genauer unter die Lupe zu nehmen.

Seitenwind, wenig Platz: Kat-Manöver!

„Bevor Sie sich für eine Yacht entscheiden“, rät Lars Reisberg, Segel-Experte bei ENJOY YACHTING, sollten Sie in jedem Fall die Boote ausprobieren. Wir bieten diese Probesegel- und Probefahrt-Möglichkeit für alle unsere Marken an. Als Interessent für einen EXCESS-Katamaran oder eine BENETEAU-Yacht können wir für unsere Kunden diese Termine fast jederzeit in Ginesta arrangieren, nur 40 Taximinuten von Barcelona entfernt.“

Ein- und Ausparken: Herausforderung Katamaran-Manöver?

Nach einem kurzen Pier-Schnack, der Sicherheits-Einweisung und dem Kennenlernen unseres EXCESS-Skippers, geht es dann auch schon los. Der Port Ginesta ist ein beliebter Hafen und Anlaufpunkt für Multihulls, jedoch in einem anderen Hafenbecken. Unser Kat liegt im Segelboot-Bassin und ist relativ eng „eingeparkt“ – so beginnt unser Probesegeln mit einer interessanten Lehrstunde in Sachen Katamaran-Manöver.

Unser Skipper hat es drauf

„Katamarane manövriert man – anders als Motor- oder Segelboote – im Hafen und speziell beim An- oder Ablegen eben nicht wie ein Schiff“, erklärt Lars Reisberg, „sondern eher wie einen Bagger. Das Ruder wird in Mittschiffs-Stellung festgestellt und der Skipper bedient lediglich die beiden Maschinen.“ Da die Schrauben so weit auseinander liegen, kann man diese, wenn man sie gegenläufig drehen lässt, den Kat auf der Stelle drehen. So weit, so gut …

Enges Fahrwasser – Ruhe und Können!

Der XCS 14 ist mit fast 8 Metern breite und, je nach Ausstattung, 14 bis 15 Metern Länge ein wirklich großes Boot. „Beim Ausparken und Drehen des Bootes zählen ein gutes Auge und viel Erfahrung“, so Reisberg: „Anfänger mit einem Katamaran sollten immer ein Besatzungsmitglied im Bugbereich stationieren, um Berührungen mit anderen Schiffen zu vermeiden.“ Unser Skipper steuert routiniert den XCS 14 von der Pier weg, dreht ihn in Fahrtrichtung und beschleunigt. „Je öfter man das macht, desto besser wird man“, verspricht Reisberg.

Top Überblick, auch im Sitzen.

Sobald der Kat in der – noch immer recht engen – Boxengasse auf Kurs ist, dürfen wir das Ruder übernehmen. Nun steuert man wieder wie gewohnt mit den Rädern, bei Maschinen laufen im Hafengang synchron. „EXCESS setzt auf zwei Steuerstände achtern und nicht auf die Flybridge“, so Reisberg: „Man hat über die Rümpfe eine perfekte Sicht nach vorn, auch durch die Scheiben des Deckshauses, die eben dafür nicht getönt werden, kann man sogar die gegenüberliegende Seite gut erkennen.“

Segel setzen!

Draußen auf dem Mittelmeer herrschen keine wirklich anspruchsvollen Verhältnisse. Auch wenn sich unsere Gäste sicher zwei, drei Windstärken mehr erhofft hätten. Unser Skipper meint, dass das zwar wenig aufregend sei, aber, wie er sagt: „Erst bei sehr leichtem Wind zeigt sich, ob ein Schiff gut segelt. Denn bei viel Wind segelt schließlich alles irgendwie …“ Recht hat er! Dank Elektrowinsch (wir raten immer dazu, mindestens eine der Arbeitswinschen elektrisch zu wählen!) geht das mächtige Großsegel ohne schweißtreibendes Kurbeln am PULSE LINE-Mast hoch.

Mühelos das Segel setzen, dank E-Winsch

EXCESS bietet neben dem Standard-Rigg für alle Katamarane das sogenannte PULSE LINE-Paket an: „Für mich immer die Erste Wahl“, sagt Reisberg: „Höherer Mast und mehr Segelfläche bedeuten vor allem bei wenig bis moderatem Wind ein deutliches Plus an Performance. Und das sind schließlich auch die Windverhältnisse, bei denen die meisten unserer Eigner segeln. Je später man den Motor anwerfen muss, umso besser!“ Dass mit dem PULSE LINE-Pack auch das bessere Laminat anstelle des Standard Dacrons als Segeltuch und weitere Optionen kommen, sei nur am Rande erwähnt. Nachdem das große Square Top-Groß oben ist, entrollt sich die Genua in wenigen Sekunden – anluven, Motor aus!

Roll-Genua ist draußen: Anluven!

Letztlich gleitet der EXCESS 14 vor der schönen mediterranen Kulisse des Örtchens Castelldefels und segelt sich aus dem Getümmel der anderen Boote frei. Sehr schön können wir diesen – eher wenig aufregenden, aber doch sehr erhellenden – Effekt beobachten: Wo viele der anderen Boote die Segel erst gar nicht setzen oder mit Motorhilfe fahren, ist der EXCESS 14 mit purer Windkraft unterwegs: Aus den 4 bis 5 Knoten Wind macht der Kat noch immer 3.5 Knoten Fahrt über Grund. Ein sicheres Indiz für das gute Leistungsgewicht des Kats!

EXCESS 14: Der Arbeitsplatz des Skippers

Und um Segeln geht es bei EXCESS: BENETEAU hat diese Marke vor wenigen Jahren nicht umsonst ins Leben gerufen. Die „Schnelle Schwester des LAGOON“ soll all diejenigen bedienen, die mehr Performance, mehr Segel-Erlebnis und mehr Spaß suchen. „LAGOON ist der perfekte Urlaubs-Kat, der extrem viel Volumen bietet und einfach eine tolle Basis für Traum-Urlaube ist“, sagt Lars Reisberg: „Wer unterwegs sein will, mehr Segel-Feeling und Spaß erleben möchte, eben exzessiver Urlaub und Sailing haben will, dem kann die Groupe Beneteau mit EXCESS genau das liefern!“

Alle Leinen an einem Platz

Als Skipper des EXCESS 14 hat man gut zu tun, den Trimm der Segel im Auge zu behalten – und bekommt dafür einen durchdachten Arbeitsplatz: Über die beiden Arbeitswinschen am Steuerbord-Steuerstand werden alle Fallen, Schoten, Strecker und Reffleinen bedient. „Man muss sich also nur etwas vorbeugen, um ein Manöver zu fahren“, sagt Reisberg: „Alles an einem Ort, kein Hin- und Hergerenne durchs Cockpit.“

Beide Genua-Schoten nach unten umgeleitet

Der EXCESS 14 bietet zudem erstmals eine echte Genua mit Überlappung. „Den Vorteil, den ein solches Segel bietet, sehen wir gerade heute“, erklärt Reisberg: „Bei so wenig Wind würde eine Selbstwendefock nicht mehr genügen Vortrieb liefern. Zwar ist bei so wenig Wind auch die Genua am Limit, aber wenigstens segeln wir.“ Die beiden Genua-Schoten sind zu den Winschen an Steuerbord umgeleitet, somit wird das Segel an einem Ort bedient, eine Wende oder Halse wird damit extrem vereinfacht zu segeln sein.

Die Genua-Holepunktverstellung auf dem Dach

Für den Feintrimm des Vorsegels bietet der EXCESS 14 zudem Travellerschienen für die Holepunktverstellung der Genua. Diese sind auf dem Dach des Deckshauses montiert. „Eine Umleitung der Holepunktverstellung ins Cockpit wäre extrem aufwändig“, so Reisberg, „sodass sich die Werft entschieden hat, diese ganz simpel hier oben am Dach zu belassen. So oft und so fein trimmt man die Genua dann am Ende nicht, sodass man vor oder nach den Manövern gut hier oben den Schlitten verstellen kann.“

Wie gut segelt der EXCESS 14?

Wir brechen an diesem Tag weiß Gott keine Geschwindigkeits-Rekorde. Im Übrigen kann man sich die Starkwind-Performance des EXCESS 14 gut auf diversen YouTube-Filmen beschauen. Unsere Gäste wie auch wir sind eher davon begeistert, wie stoisch und elegant der Kat seinen Kurs segelt, auch wenn der Wind kaum spürbar ist: „Ein Gennaker oder Code 0 würde jetzt Wunder bewirken!“, stellt unser Skipper fest, leider ist bei diesem Boot keines der Beiden an Bord. „Ein Leichtwindsegel, am besten beide, sollten zur Standard-Ausstattung bei einem Kat gehören“, sagt Lars Reisberg: „Denn mit der Familie oder Kindern sind es ja eher diese Verhältnisse, in denen man segelt und nicht +20 Knoten …“

Langsam, aber sie segelt!

Dennoch, ebenso wie wir sind die Kollegen der YACHT von der Agilität des EXCESS 14 bei Manövern beeindruckt. Selbst bei wenig/keinem Wind geht der immerhin noch 12-15 Tonnen schwere Kat federleicht durch die Welle, schafft mühelos die Wende und vermittelt kaum das sonst bei Leichtwind so vorherrschende „Gefühl wie auf Eiern“. Unsere Gäste bestätigen dies – bisherige, alte Kats wären an einem Tag wie diesem ganz sicher nur unter Maschine gefahren.

Nachhaltigkeit im Bootsbau

Nachhaltigkeit und „grüner Bootsbau“ sind in aller Munde. Zwar bleiben recycling-fähige GFK-Ersatzstoffe und ökologisch nachhaltige Harze für den Serienbau noch für viele unbezahlbar oder stecken in den Kinderschuhen, dennoch versuchen die Werften mit Nachdruck, ihre Produkte „future fit“ zu machen. EXCESS testet ausgiebig hybride und elektrische Antriebssysteme, dies zusammen mit großen Playern wie Torqeedo und sogar BMW. Am XCS 14 können wir ein kleines Detail erkennen, das aber einen großen Unterschied macht: Die Segel.

Elvström EKKO-Segel

„Neben den Standard Dacron-Segeln und den Laminat-Segeln für mehr Performance bieten wir nun auch die EKKO-Segel von Elvström für den EXCESS 14 an“, erklärt Reisberg. Diese werden aus recycletem Material hergestellt und wären in ihrer eigenen Endverwertung nach einem spannenden Segel-Leben nachhaltig verwertbar. Das Laminat fässt sich etwas knittriger an, soll aber beim Segeln und in puncto Haltbarkeit keinen Unterschied zu den bisherig verwendeten Materialien besitzen. „Wenn man bedenkt, wie viele hunderttausende Quadratmeter Segel jedes Jahr auf den Yachten ersetzen werden müssen, kann das schon durchaus einen großen Einfluss haben“, bestätigt Lars Reisberg.

Zurück an die Pier: Der EXCESS 14 innen

Nach fast 2 Stunden intensivem Segeln, Trimmen und Probieren unserer Gäste wird es Zeit. Wir legen den Kurs mit achterlichem Wind zurück zum Hafen und laufen hier wenig später wieder ein. Noch einmal beeindruckt unser EXCESS-Skipper mit sicherem, souveränem Handlich des großen Schiffes, das Einparken und Festmachen über Heck verläuft tadellos und wie aus dem Lehrbuch. Sicher an der Pier liegend, können sich unsere Gäste noch einmal in Ruhe das Boot anschauen.

Der große Salon des EXCESS 14

Hell und Licht durchflutet begrüßt der riesige Salon, Mittelpunkt des Bootslebens, die Gäste. Eine beeindruckende 360-Rundumsicht ist sowohl vor Anker wie auch unterwegs nicht nur wunderschön, sondern auch ein Sicherheits-Aspekt: „Bei meinen Überführungen habe ich bei Schlechtwetter das Wachegehen von hier drinnen aus per Autopilot kennen und lieben gelernt“, bestätigt Reisberg. Die glasklaren Fenster sind daher nicht getönt und können so auch von hinten durchblickt werden.

Licht-durchflutet, freundlich & hell

Unten ist vor allem der Eigner-Schwimmer ein Garant für „Aaaahs“ und „Oooohs“ – der EXCESS 14 bietet zwei Layouts mit jeweils 3 oder 4 Kabinen. Eigner werden die 3-Kabinen-Variante mit riesigem Eigner-Bereich, einem Onboard-Office und dem im vorderen Bereich eingebauten „Ankleidezimmer“ bevorzugen. Vis-a-vis im Gäste-Schwimmer freuen sich diese über große Kabinen mit jeweils eigenem, voll ausgestatteten Badezimmer.

Nicht übel, für ein Not-Gästebett!

Das „Ankleidezimmer“ bedarf einer Erklärung: Hier können Sie auf großer Fahrt noch mehr Dinge verstauen, die Waschmaschine/Trockner-Kombi installieren oder  – wie auf dem Foto zu sehen – Dank „Butterfly-Bed“ bís zu zwei extra Gästen eine eigene Schlafmöglichkeit mit top Ausblick anbieten.

Wann legen Sie ab?

Der EXCESS 14 ist mit 44 Fuß Länge und seiner großen Breite ein beeindruckendes Schiff: „Sicher nur etwas für Eigner, die ganz viel Zeit an Bord verbringen möchte und, oder, die mit dem Schiff auf die große Reise gehen wollen“, sagt Lars Reisberg: Im Vergleich zum Top-Seller EXCESS 11 sind Anschaffungs- und Unterhaltskosten eher im oberen Segment anzusiedeln. Doch dort, so Reisberg, ist der EXCESS 14 fast konkurrenzlos: „Im Bereich der performance-orientierten Fahrtenkats fällt mir da erstmal nur der Outremer ein, ein fantastisches Boot, allerdings preislich weit, weit entfernt. Weitere Marken, die auch eine top Performance bieten, sind budgetär da sogar noch höher anzusiedeln.“ EXCESS bietet daher eine gute Balance von tollen Segel-Eigenschaften und viel Platz mit der Bezahlbarkeit, die nur ein Großserien-Schiff bieten kann.

Beeindruckend, auch am Steg: EXCESS 14

„Weiterhin bleibt der EXCESS 11 das perfekte Schiff in unserem Portfolio“, bestätigt Lars Reisberg: „Was die Konstrukteure hier auf 38 Fuß an Volumen schaffen, ist einfach unschlagbar – zumindest für die „normalen“ Eigner, die einen schicken Kat für den Urlaub suchen. Wer die ganz große Runde drehen oder gar aufs Boot ziehen will, dem würden ich sehr empfehlen, sich den XCS 14 anzuschauen.“ Und das, so Reisberg, geht am besten bei einem individuellen Probesegel-Termin, einem Werft-Termin oder bei der kommenden La Grande Motte-Messe im April 2024: „Die Werft wird zur Boot Düsseldorf 2024 nur einen Pavillon ohne Boot bringen, daher empfehle ich allen, im April zu Grande Motte ans Mittelmehr zu kommen!“

Gern mit uns, ENJOY YACHTING: Wir begleiten die Marke EXCESS als deutscher Fachhändler seit ihrer Entstehung und auch Sie gern bei der Umsetzung Ihrer Kat-Träume. Kontaktieren Sie uns bitte gern für eine unverbindliche Beratung oder einen Termin.

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